Einst, als kleiner Junge, war Alexander Mayweg krank und lag im Bett. ein Arzt kam vorbei, untersuchte ihn und verschrieb ihm Antibiotika. Wenig später war er wieder gesund. Damit war seine Neugierde geweckt. «Wie wirken diese Arzneimittel?», fragte er sich und sein Berufswunsch war klar: Er wollte Arzt werden.
Herr Mayweg, welche Fächer interessierten Sie besonders in der Schule?
Schon als kleiner Junge hatte ich viele Interessen, etwa die alten Ägypter oder Sprachen, aber vor allem war ich technisch interessiert, ich habe mit den allerersten Apple-Computern gespielt, die es auf dem Markt gab, und habe versucht, neue Programme zu installieren. Das war ja damals noch ein grösserer Eingriff und nicht einfach per Mausklick zu machen.
Einmal habe ich versehentlich die gesamte Harddisk des Computers meines Vaters überschrieben ….
Warum haben Sie sich für ein Studium der Chemie entschieden?
«Chemie ist überall.»
Chemie ist faszinierend und sie ist überall. Egal, ob es sich um den Bildschirm eines neuen Handys handelt oder um einen Plastikbecher, den man am Kaffeeautomaten bekommt – überall steckt Chemie drin. Chemie hat die Welt in den letzten 100 Jahren enorm verändert. Chemie war für mich die kreativste, allgegenwärtigste und interessanteste Wissenschaft.
Was ist das Tolle am Beruf des Chemikers?
Die Chemie deckt eine enorme Breite ab: Chemiker können Arzneimittel erforschen, Manager in der Nanotechnologiebranche werden oder neue Prozesse zum Schutz der Umwelt entdecken. Chemiker können sehr kreativ sein, sie können Moleküle entstehen lassen, die es so auf der Welt noch nie zuvor gegeben hat. Eine solche Kreativität hat man nicht in vielen Jobs. Einige Chemiker sind auch eine Art Künstler: Anstatt Skulpturen bauen sie Moleküle, betrachten sie und verbessern ihre Eigenschaften.
Sie haben in London Chemie studiert. War das spannend?
Das Studium am Imperial College war sehr spannend. Ich erlernte die wissenschaftliche Methodik bei der es darum geht, eine Theorie mit Experimenten und Fakten zu belegen. Das Chemiestudium war für mich ein ideales Fundament für meinen heutigen Job in der Pharmaindustrie, denn es gibt mir die Möglichkeit, die Grundlagen der Medizin zu verstehen. Am Ende des 2. Studienjahres hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandjahr zu absolvieren. Ich durfte bei einer Pharmafirma in Chicago Praxisluft schnuppern und eine amerikanische Grossstadt kennen lernen. Dort merkte ich, dass ich in der Pharmabranche mit viel Einsatz und ein wenig Glück etwas erreichen kann, von dem im besten Fall Millionen von Menschen profitieren werden.
Ihre Doktorarbeit haben Sie dann in der bekannten Universitätsstadt Oxford gemacht.
Das Spannende an einer Doktorarbeit ist, dass man sich in ein Forschungsgebiet vertiefen kann, und dies an vielen Orten der Welt. An Oxford faszinierte mich einerseits das intellektuelle Klima und andererseits das Traditionelle. So mussten wir uns zum Beispiel als Erstsemestrige beim Aufnahmeprozedere ins College in langen Gewändern aufstellen und unter anderem schwören, dass wir niemals mit Kerzen in der Bibliothek spielen werden, etwas, das Studenten schon seit Hunderten von Jahren tun. Zu Beginn kommt einem das ein bisschen wie bei Harry Potter vor. Aber diese Kombination aus führender Wissenschaft und Traditionen habe ich sehr genossen.
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