Im Film setzt Superman eine Brille auf, und keiner erkennt ihn mehr. Wie realistisch ist das? US-Forscher haben es getestet.

Superman in seinen zwei Rollen als Held…
Keystone
Wenn Superman nicht gerade hilflose Kinder rettet, Superschurken hinter Gitter bringt oder einen Meteoriten zerschmettert, tarnt er sich als naiver Journalist Clark Kent. Seine einzige Maskierung: eine Brille. Und doch bemerkt keiner die Ähnlichkeit mit Superman. Für manchen Kinobesucher ist das höchst fragwürdig. Eine Studie der University of York zeigt jetzt aber: Wie gut wir jemanden erkennen, hängt tatsächlich auch davon ab, ob dieser eine Brille trägt oder nicht.
Das zeigten die Forscher anhand eines Experiments mit Studenten. Diesen wurden jeweils rund hundert Bildpaare vorgelegt – einige davon mit, andere ohne Brille. Die Probanden sollten entscheiden, ob beide Aufnahmen dieselbe Person zeigten. Resultat: Waren auf beiden Fotos Brillenträger zu sehen oder Personen ohne Brille, tippten die Studenten in 80 Prozent der Fälle richtig. Trug aber nur einer der beiden Porträtierten eine Brille, lag die Trefferquote noch bei 74 Prozent. Zwar kein riesiger Unterschied, aber ein relevanter – zum Beispiel für Personenkontrollen.
Dessen seien sich die Sicherheitskräfte in der Schweiz bewusst, sagt Sébastien Marcel vom Forschungszentrum für biometrische Sicherheit in Martigny. «Bei einer polizeilichen Kontrolle bitten die Beamten die Träger deshalb manchmal, die Brille abzusetzen.» Auch moderne Gesichtserkennungssoftware lasse sich von einer Brille nicht beirren, sagt Marcel. «Die Software bezieht genügend andere Merkmale mit ein, zum Beispiel die Form der Nase, des Mundes oder der Augenbrauen.»
Superman jedenfalls müsste sich in der realen Welt noch mehr einfallen lassen, um unerkannt zu bleiben – einen guten Anfang hat er mit der Brille aber immerhin gemacht.
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