Ein Erdbeben der gleichen Stärke wie im italienischen Amatrice hätte auch in der Schweiz verheerende Folgen.

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Moderne Bauten wie der Zürcher Prime Tower würden auch bei einem starken Erdbeben nicht einstürzen.
Amt für Städtebau Zürich, J. Haller

Die Schweiz ist nicht vor Erdbeben gefeit: Etwa alle hundert Jahre gibt es ein solch starkes Erdbeben wie vergangene Woche im italienischen Amatrice. Das hätte auch hierzulande katastrophale Auswirkungen. Die Mehrzahl der Häuser würde stark beschädigt und teilweise oder komplett einstürzen, denn über 80 Prozent der heimischen Bauwerke weisen gemäss Angaben des Bundesamts für Umwelt (Bafu) eine unbekannte Erdbebensicherheit auf. Das bedeutet: Ein grosser Teil davon ist aufgrund der Bauweise wohl nur ungenügend gesichert.

 

Zwar gibt es seit dem Jahr 1989 Baunormen, nach denen neu erstellte Bauten erdbebensicher sein müssen, also auch bei einem Erdbeben der Stärke 6,1 auf der Richterskala wie in Amatrice nicht einstürzen sollten. «Doch die meisten Häuser in der Schweiz wurden früher gebaut», sagt Blaise Duvernay, Leiter des Fachbereichs Erdbebenvorsorge beim Bafu. Besonders gefährdet sind laut Duvernay Häuser in Altstädten und alten Dorfkernen, weil diese häufig Decken aus Holz haben. Mit denen sind Hauswände schwächer verbunden als mit solchen aus Stahlbeton. Deshalb stürzen die Wände schneller ein. Doch auch neuere Gebäude könnten zusammenbrechen. Etwa wenn sich im untersten Geschoss ein Geschäft befindet – also ein grosser Raum mit nur wenigen Stützen anstelle von Wänden. Wenn sich dann bei einem Erdbeben der Boden hin- und herbewegt, knicken die Stützen ein. Dagegen ist man in modernen Türmen wie dem Prime Tower in Zürich oder dem Roche-Turm in Basel gut gegen Erdstösse gewappnet.

 

Das letzte grosse Beben, 5,8 auf der Richterskala, traf die Schweiz im Jahr 1946. Im Wallis stürzten damals mehrere Kirchtürme ein und gesamthaft wurden mehr als 3400 Gebäude beschädigt.

 


Was tun, wenn die Erde bebt?

  • Während eines Erdbebens empfiehlt das Bundesamt für Umwelt Folgendes:
  • In Gebäuden geht man am besten in Deckung, beispielsweise unter einen Tisch. Und man sollte darauf achten, dass man nicht von umstürzenden Gegenständen wie Regalen oder Schränken getroffen wird.
  • Im Freien ist man geschützter. Am besten hält man sich von allem fern, was umstürzen kann: Gebäude, Brücken, Strommasten oder grosse Bäume.
  • Überrascht einen ein Beben im Auto, sollte man anhalten, aber möglichst nicht in der Nähe von Brücken, Unterführungen oder Tunneln.

Weiterführende Links:
Verhaltensempfehlungen während eines Erdbebens
Ist unser Gebäude genügend erdbebensicher?

 


 

Santina Russo 

 

 


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