STANFORD/ZÜRICH. Nur wenn Eltern richtig mit schlechten Schulnoten ihrer Kinder umgehen, motivieren sie diese zu besseren Leistungen.

Kritischer Blick aufs Zeugnis – die Reaktion der Eltern auf schlechte Noten beeinflusst die Kinder. iStock

Eltern wollen in der Erziehung alles richtig machen – doch das gelingt nicht immer. Wie sie ihre Kinder beeinflussen, wenn sie verkehrt auf deren schlechte Schulleistungen reagieren, haben nun Forschende der Uni Stanford untersucht. Sie haben in verschiedenen Studien rund 500 Elternpaare dazu befragt, wie sie sich verhalten, wenn die Kinder schlechte Noten nach Hause bringen. Zudem wollten sie von ihnen wissen, ob sie Intelligenz vor allem für angeboren halten oder ob sie glauben, dass sich diese fördern lässt.

 

Dabei stellte sich heraus: Wie die Eltern über Intelligenz denken, hat einen grossen Einfluss auf die Motivation ihrer Kinder (siehe Box). Denn wenn sie glauben, die Intelligenz sei angeboren, trösten sie ihre Kinder zwar, wenn diese eine schlechte Note erhalten – ermutigen sie aber gleichzeitig nicht, sich mehr anzustrengen. «So geben sie den Schülern das Gefühl, nichts an ihren Leistungen ändern zu können», erklärt André Woodtli, Leiter des Amts für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürich. «Das kann ihnen die Motivation nehmen, sich stärker einzusetzen.»

 

Geschickter verhalten sich diejenigen Eltern, die denken, Intelligenz lasse sich fördern: Sie sehen schlechte Noten eher als Chance und besprechen mit den Kindern, was sie nächstes Mal besser machen können. «So verstärken sie die Eigenverantwortung der Schüler», sagt Woodtli. «Diese lernen, dass es sich lohnt, sich anzustrengen – und können sich über eine nächste gute Note freuen.»

 


Das empfiehlt der Experte

  • Bei schlechten Noten sollten die Eltern keine Partei ergreifen – weder für das Kind noch für den Lehrer. Besser ist, Interesse zu zeigen: Bist du enttäuscht? Was kannst du besser machen?
  • Eltern dürfen mit dem Kind mitfühlen. Doch mitverantwortlich für schlechte Noten sollten sie sich nicht machen: Das verstärkt bei Kindern das Gefühl, nichts ändern zu können.
  • Belohnungen, etwa ein spezieller Ausflug oder kleine Geldbeträge, helfen, den Sprössling zu motivieren. Allerdings sollten Eltern das Kind für sein Engagement belohnen – unabhängig von der Note.

 


Link zur Studie (Englisch)

 

Santina Russo 

 

 


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