ENERGIEEFFIZIENZ Haushaltgeräte, die miteinander kommunizieren, sollen Energie sparen helfen. Doch nun entpuppt sich die «smarte» Elektronik als grosser Energiefresser, wie eine Studie zeigt.

Intelligente Leuchten lassen sich schon heute per App steuern. iHome-Lab, HSLU

Schon heute sind in «smarten» Wohnungen viele Geräte miteinander vernetzt: So können Storen und Lampen miteinander kommunizieren, um das Tageslicht besser zu nutzen. Oder ein Sensor in der Flurlampe erkennt die Bewohner anhand ihrer typischen Bewegungsmuster und schlägt Alarm, wenn ein Einbrecher die Wohnung betritt.

 

Eines der grössten Versprechen dieses sogenannten Internets der Dinge ist eine höhere Energieeffizienz. Doch nun kommt eine Studie des iHome-Labs der Hochschule Luzern zu dem Schluss: Viele der «intelligenten» Geräte verbraten unnötig viel Energie. Das betrifft vor allem jene, die den Strom direkt aus der Steckdose beziehen statt aus einer Batterie. Grund dafür ist der hohe Verbrauch der Geräte, wenn sich diese im Ruhezustand befinden. Dieser Stand-by-Betrieb frisst weltweit jährlich 10 Terawattstunden Strom – genauso viel, wie das AKW Leibstadt produziert. «Bis 2050 könnte die Zahl sogar auf 46 Terawattstunden ansteigen, wenn die gleiche Technik im Einsatz bleibt», sagt Alexander Klapproth, Leiter des iHome-Labs der Hochschule Luzern.

 

Verschwenderische Netzteile

Das Problem liegt nicht nur bei den Geräten selbst, sondern vor allem bei den Netzteilen. Diese verbrauchen im Stand-by-Modus bis zu dreimal so viel Energie wie die daran angeschlossenen Geräte selbst. Ausserdem ist die Technik, mit der die Geräte untereinander kommunizieren, nicht so stromsparend, wie sie sein könnte. Und schliesslich ist die Software, die das An- und Abschalten steuert, daran schuld, dass die Geräte länger im «wachen» Zustand bleiben als notwendig.

 

Deutlich sparsamer sind hingegen batteriebetriebene Geräte. Denn diese werden von den Herstellern bewusst auf Energieeffizienz getrimmt, damit die Konsumenten nicht dauernd die Batterien wechseln müssen. «Trotzdem sind sie keine bessere Alternative», sagt Klapproth. Denn Batterien enthalten giftige Stoffe und können die Umwelt belasten.

 

Stattdessen müsse man kabelgebundene Geräte in Zukunft so bauen, dass sie nur so viel Strom verbrauchen wie nötig. «Technisch ist das möglich», sagt Klapproth. Zwar wären die Geräte dann etwas teurer. «Aber dank der Energieeinsparungen würde sich die Investition trotzdem lohnen.»

 
Link zur Studie

 

Leonid Leiva Ariosa 

 

 


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