Ein Trick, der nur in einer vom Computer generierten Umgebung funktioniert, hilft Menschen mit Depressionen.

 

Darin tröstet sie ein Kind – das sie dann im nächsten Schritt selbst verkörpert. Fotos: University College London

Mit der 3D-Datenbrille taucht die Probandin in eine Virtual-Reality-Welt ein.

Bislang haben virtuelle Welten vor allem Gamer angelockt. Doch die Technologie nützt auch der Medizin. Das haben Forscher aus London und Barcelona gezeigt. Sie haben depressive Menschen mit einer neuartigen Virtual-Reality-Therapie behandelt.

 

Dazu liessen sie 15 an Depressionen erkrankte Personen eine 3-D-Datenbrille tragen, die sie in folgende Szene hineinversetzte: Die Patienten sitzen einem weinenden Kind gegenüber und haben die Aufgabe, es durch gutes Zureden zu trösten. Nach ein paar Minuten wechselt die Perspektive und die Patienten finden sich in der Figur des Kindes wieder. So erleben sie dieselbe Szene noch einmal und hören dabei ihre eigenen Worte. Sie trösten sich also quasi selbst. «Dadurch können sie üben, auch im realen Leben mehr Mitgefühl sich selbst gegenüber zu empfinden», erklärt Uwe Herwig, Chefarzt an der Psychiatrischen Uniklinik Zürich. «Denn genau das ist für depressive Menschen sehr schwierig.»

 

Grund dafür ist das negative Selbstbild, das mit einer Depression einhergeht. Deshalb versuchen Therapeuten auch in der herkömmlichen Behandlung, die Patienten aufzubauen und ihnen zu einer positiveren Selbsteinschätzung zu verhelfen. Dabei könnte ihnen künftig das Virtual-Reality-Szenario helfen.

 

Denn dieses wirkt: Nach drei Behandlungen zeigten 9 der 15 Patienten reduzierte Depressionssymptome. Bis die virtuelle Therapie aber in der Praxis angewandt werden kann, ist es noch ein weiter Weg. Erst sollen klinische Studien mit einer höheren Anzahl Teilnehmern die guten Resultate bestätigen.

 

Link zur Studie (Englisch)
Technologie im Einsatz (YouTube)

 

Santina Russo 

 

 


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