Moderne Beleuchtungstechnologien drängen auf den Markt. Doch nicht alles, was als neu angepriesen wird, ist dies auch wirklich.
Stromsparende LED-Lampen sind längst nicht mehr das Neuste, was der Leuchtmittelmarkt zu bieten hat. LED Filament heisst die aktuelle Entwicklung, die bereits zu kaufen ist. Sie ist nicht nur stromsparend, sondern verbreitet auch angenehm warmes Licht – fast wie das der traditionellen Glühbirne. Möglich machen dies kleine LEDLämpchen, die auf einem transparenten Träger in einer langen Reihe angeordnet und mit einer fluoreszierenden Schicht umhüllt sind.
Doch jetzt soll es eine noch bessere Birne geben: Die Firma Energy World Schweiz hat nach eigenen Angaben eine neuartige Lichttechnik entwickelt, die sie Laser Crystal Ceramics (LCC) nennt. Der Hauptverkäufer in der Schweiz ist das Unternehmen Xnovum. Dieses preist LCC als Neuheit an und verspricht 20 bis 30 Prozent mehr Lichteffizienz als bei herkömmlichen LED-Birnen.
Wie die neuartige Technik funktioniert, gibt der Hersteller jedoch nicht preis. Nur so viel: Sie beruhe auf einem künstlichen Kristall, der entstehende Wärme dämpfe und so Energie spare.

LED-Filament-Lampe: Eine LCC-Birne sieht genau so aus. Foto: ET Elektrotechnik
Doch das lässt sich offenbar nicht bestätigen: «Wir haben ein solches Produkt auseinandergenommen», sagt Energiefachfrau Giuse Togni von Safe, einem unabhängigen Verein für Energieeffizienz. «Einen neuartigen Kristall haben wir jedoch nicht gefunden.» Zum Vorschein kamen nur herkömmliche LED-Lämpchen, aufgereiht auf einem leitenden Trägermaterial und von einer gelben fluoreszierenden Schicht umgeben. Genau so sieht eine gewöhnliche LED-Filament-Birne aus.
Keine Qualitätsunterschiede festgestellt
Auch mit der Überlegenheit punkto Energieeffizienz ist es bei LCC nicht weit her. Im Herbst 2015 prüfte Safe für den «Kassensturz» verschiedene LED-Filament-Produkte, darunter auch eine LCC-Birne.
Ergebnis: LCC schnitt nicht besser ab – trotz deutlich höherem Preis. Auch der deutsche Verband der Elektrotechnik (VDE) hat ein LCC-Produkt mit LED-Filament-Birnen verglichen und ebenfalls keine Unterschiede in der Qualität feststellen können.
Die Offenlegung der angeblich neuen Technologie verweigert Energy World Schweiz selbst auf Nachfrage. Auch den Namen der Hochschule in Seoul, welche an der Entwicklung beteiligt gewesen sein soll, verrät die Firma nicht.
Somit fehlt der Beleg, dass es sich bei LCC um eine andere Technologie handelt als bei LED Filament. Doch der Hersteller hat sich gegen etwaige Vorwürfe abgesichert. Energy World Schweiz schreibt auf ihrer Website: «Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit (…) der Informationen.»
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