Lichtschwerter, Droiden, lebensechte Prothesen: Wie nah an der Realität sind die High-Tech-Gadgets aus dem «Star Wars»-Universum?

 

Verblüffende Lichtschwerter, Droiden und natürlich die «Macht»: Sie sind erneut Protagonisten des neuen «Star Wars»-Films. (WALT DISNEY)

Laserwaffen, Lichtschwerter und natürlich die «Macht»: Sie sind erneut Protagonisten des neuen «Star Wars»-Films. Foto: Walt Disney

Zurzeit läuft mit «Das Erwachen der Macht» der neuste Film der «Star Wars»-Saga in den Schweizer Kinos. Auch diesmal erhalten die Jedi-Ritter Hilfe von schlauen Robotern, und die Bösewichte kämpfen mit noch verblüffenderen Lichtschwertern. An den Spezial­effekten für den Film haben auch Programmierer von Disney ­Research Zürich mitgearbeitet. Doch für manche der Gadgets aus dem «Star Wars»-Universum braucht es vielleicht bald keine Tricks mehr. Wir zeigen, was physikalisch überhaupt möglich ist und wie nah Wissenschaft und Technik den Science-Fiction-Visionen schon gekommen sind.

 

Die Droiden

Die Droiden R2D2 und C3PO ...

Die Droiden R2D2 und C3PO …

Einige Droiden – so werden die Roboter in «Star Wars» genannt – sind blitzgescheit. Der goldene Übersetzungs-Droide C-3PO etwa spricht sechs Millionen Sprachen und kann eigenständig Entscheidungen treffen.

... und ihr realer Kollege Atlas. (WALT DISNEY/DARPA)

… und ihr realer Kollege Atlas. Foto: Walt Disney/DARPA

Das schaffen echte Roboter noch nicht, auch wenn ­einige bereits heute komplizierte Aufgaben ohne menschliche Hilfe lösen. Industrieroboter etwa setzen Autos präziser zusammen als jeder Arbeiter. Und der vom US-Militär entwickelte zweibeinige «Atlas» behält das Gleichgewicht wie ein Mensch, auch wenn ihm ­jemand einen heftigen Fusstritt verpasst. Punkto Laufstil hat er den linkischen C-3PO sogar schon überholt.

 

Der in Japan erhältliche «Pepper» schliesslich erkennt die Gefühle von Menschen, indem er Stimmlage und Gesichtsausdruck analysiert. Bis unsere Roboter aber intellektuell auf dem Niveau ihrer blechernen Kollegen aus «Star Wars» sind, vergehen wohl noch Jahrzehnte.

 

Das Lichtschwert

Die Lichtschwerter aus «Star Wars» – sie sind für viele die coolsten Waffen der Filmgeschichte. Optisch ähneln sie Laserstrahlen, wie man sie heute etwa nutzt, um Metallplatten zu zerschneiden. Auch erste Waffensysteme mit Lasern hat das US-Militär bereits entwickelt.

Mächtig: der Bösewicht mit seinem Lichtschwert. (WALT DISNEY)

Mächtig: der Bösewicht Kylo Ren mit seinem Lichtschwert. Foto: Walt Disney

Doch: Ein Laserstrahl ist immer unendlich lang und kann nicht wie bei einem Lichtschwert an einer bestimmten Stelle aufhören. Ausserdem würden sich zwei solche Klingen beim Kreuzen einfach durchdringen. Fechtduelle wären also unmöglich.
 

Schon näher käme man der Sache mit sogenanntem Plasma, einer extrem heissen Masse, wie man sie in der Sonne oder in Blitzen findet. ­Plasma lässt sich im Labor bereits herstellen und mittels Magneten verformen. Allerdings entspräche die für ein Schwert nötige Energie etwa der Leistung eines Kernreaktors. Zudem wäre die enorme Hitze – zehntausende Grad Celsius – für den Träger eher ­unpraktisch. Das Lichtschwert wird deshalb wohl für immer Science-­Fiction bleiben.

 

Die Macht, Menschen zu lenken

Durch die «Macht» können die Bösewichte Darth Vader und Kylo Ren ihre Opfer mit reiner Gedankenkraft würgen. Das bleibt zwar Science-Fiction, doch ­eine ähnliche Gedankenkontrolle ist auch in der Realität möglich.

Kylo Ren kann durch die «Macht» Menschen kontrollieren. (WALT DISNEY)

Kylo Ren kann durch die «Macht» Menschen kontrollieren. Foto: Walt Disney

Verkabelt: der Kybernetiker Kevin Warwick.

Verkabelt: der Kybernetiker Kevin Warwick.

Dies, weil unsere Gedanken über elektrische Signale übertragen werden. So konnte der britische Kybernetik-Forscher Kevin Warwick von den USA aus mit seinen Gedanken eine künstliche Hand steuern, die sich in England befand.

 
Dabei leiteten in seinen Kopf implantierte ­Mikrochips die Signale des Gehirns via Internet zur Roboterhand.

In einem anderen Experiment verknüpfte er seine Hirnströme sogar mit der Hand seiner Frau. Machte sie daraufhin die Faust, konnte er das mit seinem Hirn wahrnehmen. Das funktioniere auch umgekehrt, ist Warwick überzeugt. In zukünftigen Experimenten will er beweisen, dass er mit seinen Gedanken die Hand seiner Frau kontrollieren kann.

 

Die perfekte Handprothese

Luke Skywalker verliert im Kampf gegen Darth Vader seine rechte Hand. Als Ersatz erhält er eine perfekte Prothese: Luke kann sie bewegen wie eine richtige Hand und sogar mit ihr fühlen.

Auch reale Prothesen lassen sich mittels Gedanken steuern. (TOUCHBIONICS)

Auch reale Prothesen lassen sich mittels Gedanken steuern. Foto: Touchbionics

 

In der realen Welt gibt es solche Ersatzteile noch nicht. Doch bei den neusten Modellen kann der Prothesenträger bereits einzelne Handgriffe durch Gedanken auslösen. So lässt sie sich fast wie eine echte Hand einsetzen. Fühlen kann man damit allerdings noch nichts.

 

Einen Tastsinn ermöglichen soll ein neuer Prototyp der ETH Lausanne. Die Prothese wurde dieses Jahr erstmals einer Testperson angesetzt. Im Armstumpf implantiert: Elektroden, die die Signale der Prothese ins Nervensystem des Patienten weiterleiten. Nach einem Monat musste die Roboterhand allerdings wieder entfernt werden, um Entzündungen durch die eingepflanzten Elektroden zu vermeiden. Dieses Problem wollen die Forschenden bis Mitte 2016 beheben, sodass die Prothese dauerhaft getragen werden kann.

 

Star Wars Episode V: Luke erhält seine Handprothese.

 

SRU, BMN, DVW, SIE

 


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