Premiere für die saubere Luftfahrt: Das erste Passagierflugzeug, das mit Brennstoffzellen angetrieben wird, startet Ende September zum Jungfernflug.

brennstoffzellenflugzeug

Erinnert an einen Katamaran: Das Elektroflugzeug für vier Passagiere.
Illustration: DLR

Leise und ohne Abgase – so könnte die Zukunft des Fliegens aussehen, zumindest auf kurzen Strecken. Das glaubt der Ingenieur Josef Kallo vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR). Mit dem Jungfernflug eines kleinen Passagier-Elektroflugzeugs wird Kallos Team Ende September in Stuttgart einen Vorgeschmack auf diese Vision liefern.

 

Das HY4, so der Name des neuen E-Fliegers, verfügt ähnlich wie ein Katamaran über zwei Rümpfe mit Platz für insgesamt drei Passagiere und den Piloten. Zwischen den beiden Kabinen befindet sich ein Propeller, der durch einen Elektromotor angetrieben wird. Den Strom dafür liefern Brennstoffzellen. Diese produzieren aus Wasserstoff und Sauerstoff Elektrizität und stossen dabei nur Wasserdampf aus. Batterien an Bord liefern zusätzliche Energie während des Starts und des Steigflugs.

 

Ein Nachteil ist jedoch die Geschwindigkeit. Denn ein Flug mit dem HY4 von Zürich nach Paris würde gut zwei Stunden dauern. Verglichen damit ist die konventionelle Luftfahrt nach wie vor schneller und günstiger. Das DLR will das ändern. Es hat sich unlängst einer grossen Allianz von Forschungszentren und Industriefirmen wie Airbus angeschlossen. Deren Ziel: Elektrisch fliegende Passagiermaschinen mit Platz für 100 Menschen zu entwickeln.

Bis zu 1500 Kilometer

Doch diese wären technisches Neuland. «Wir müssten dafür jede Komponente neu entwickeln», betont Kallo. Denn ein solch grosses Flugzeug könnte nach heutigem Stand der Technik nicht rein elektrisch fliegen. Stattdessen wäre wie bei hybridelektrischen Autos eine Kombination von Elektroantrieb und Verbrennungsmaschine nötig.

 

Kommerziell erfolgreich könne die Elektro-Luftfahrt jedoch auch mit kleineren Flugzeugen sein, ist Kallo überzeugt. Er arbeitet bereits an der Entwicklung eines 40-Sitzers mit einer Reichweite von 1000 bis 1500 Kilometern. Damit wären etwa auch Flüge von Zürich nach Madrid möglich. Als Technologie kann die gleiche dienen, die jetzt bei HY4 zur Anwendung kommt. Und mit seinem dichten Netz aus 1200 Regionalflughäfen verfügt Europa bereits über die nötige Infrastruktur.

 

Leonid Leiva Ariosa 

 

 


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