Kann Joggen oder Velofahren sogar in stark luftverschmutzten Städten gesund sein? Das haben Zürcher Forscher untersucht.

 

Joggen in der Stadt, umgeben von Lärm und Autoabgasen. Foto: ISTOCK

 

Zurzeit lockt das immer wärmere Wetter Scharen von Joggern und Velofahrern nach draussen. Doch ist Bewegung im Freien auch dort gesund, wo die Luft stark durch Ozon und Feinstaub belastet ist – in Städten und Agglomerationen? «Vor allem der Feinstaub kann langfristig schädlich sein», sagt Richard Ballaman vom Bundesamt für Umwelt. Die mikroskopisch kleinen Schadstoffpartikel werden über die Atemwege aufgenommen und erhöhen das Risiko für Asthma, Lungenkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Trotzdem können sich Städter weiterhin bedenkenlos im Freien austoben. Das hat nun ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Uni Zürich herausgefunden. In mehr als 1600 Grossstädten auf der ganzen Welt haben die Forscher analysiert, welche Auswirkungen die dortige Luftverschmutzung auf Velofahrer und Fussgänger hat.

 

Resultat: Nur in den schlimmsten Smoghöllen der Welt, etwa im indischen Delhi, ist die Feinstaubbelastung so hoch, dass Velofahren schon nach 45 Minuten pro Tag ungesund wird. Dagegen ist in 99 Prozent der Städte Bewegung im Freien gesund. Dazu gehören alle Schweizer Orte, aber auch europäische Metropolen wie Paris oder Mailand, in denen die Luft stärker verschmutzt ist. Denn: «Die gesundheitlichen Vorteile durch Bewegung überwiegen den Schaden durch den Feinstaub bei weitem», sagt Sonja Kahlmeier, Epidemiologin an der Uni Zürich.

 

Die Forscherin empfiehlt deshalb auch Städtern, sich häufig im Freien zu bewegen und beispielsweise öfter mit dem Velo oder zu Fuss zur Arbeit zu gehen. Denn durch mehr Velo- und weniger Autoverkehr nehme wiederum die Feinstaubbelastung für alle ab.

 


Mitmachen

Sind Sie regelmässig in Zürich unterwegs? Dann sucht Sie die Uni Zürich für eine Online-Umfrage zu Ihrem Mobilitäts- und Bewegungsverhalten. Die Befragung ist Teil eines Forschungsprojekts, das in sieben europäischen Städten den Zusammenhang zwischen Verkehr und Gesundheit untersucht. Teilnehmende können beispielsweise Halbtax- oder Mobility-Abos gewinnen.
 


Weiterführende Links:
Original-Studie (Englisch)
Feinstaubwerte weltweit

 

Santina Russo 

 

 


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