Kinder stellen nicht nur den Alltag ihrer Eltern auf den Kopf, sondern auch deren Immunsystem.
 

Ein Säugling verändert alles – sogar das Immunsystem der Eltern. Foto: ISTOCK

Kinder gelten als Keimschleudern, die ihre Eltern mit allerlei Viren und Bakterien anstecken. Tatsächlich hinterlässt das ständige Kranksein bleibende Spuren im Immunsystem von Mutter und Vater. Das zeigten nun belgische Wissenschaftler in einer Studie. Sie nahmen Blutproben von 670 Personen, 140 davon Eltern eines Kindes. So konnten sie die Immunabwehr von kinderlosen Erwachsenen mit derjenigen von Eltern vergleichen. Dazu zählten sie die weissen Blutkörperchen. Diese helfen dem Immunsystem, sich gegen Bakterien und andere Keime zu verteidigen (siehe Box).

 

Das Resultat fiel deutlich aus: «Ein Kind krempelt das elterliche Immunsystem komplett um», sagt Adrian Liston, Leiter der Studie an der Uni Löwen. Er fand heraus, dass sich Anzahl und Vielfalt der Abwehrzellen von Vater und Mutter durch das Aufziehen eines Kindes stark angleichen. Dies, weil ihre Immunsysteme gegen dieselben Krankheitserreger kämpfen mussten.

 

Der Einfluss des Nachwuchses sei überraschend hoch, sagt Liston. «Ansteckungen durch das Kind verändern das Immunsystem mehr als all die Erkältungen, Magen-Darm-Grippen und Impfungen, die ein Mensch sonst in vierzig Jahren durchmacht.»

 


So bekämpft unser Körper Keime

Durchdringen Bakterien, Viren oder Parasiten natürliche Barrieren des Körpers wie etwa die Haut, erwartet sie ein ganzes Heer von Immunzellen im Blut. Einige dieser weissen Blutkörperchen produzieren sogenannte Antikörper, die sich an die Eindringlinge heften. Diese werden daraufhin von speziellen Fresszellen aufgenommen und vernichtet. Da das Immunsystem lernfähig ist, behält es nach einer durchgemachten Infektion die jeweiligen Abwehrzellen gegen einen Erreger. Bei einer erneuten Ansteckung kann der Körper daher sofort reagieren – und die Krankheit bricht gar nicht erst aus.
 
Link zur Studie (Englisch)

 

Michael Baumann 

 

 


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