Viele Fehler im Spital wären vermeidbar. Es braucht eine bessere Verständigung zwischen dem medizinischen Personal.


 

Im Spital traut sich so mancher nicht, Fehler anzusprechen. Foto: ISTOCK

Im Spital können Fehler fatale Folgen haben. Schätzungen zufolge sterben in der Schweiz jedes Jahr bis zu 1700 Menschen, weil während einer Behandlung etwas schiefgelaufen ist – ein falsches Medikament verabreicht, ein gesunder Körperteil operiert oder Operationsbesteck in der Wunde vergessen wurde. Von solchen «Kunstfehlern» könnte rund ein Drittel durch bessere Kommunikation verhindert werden. Das belegt nun eine amerikanische Studie, die die Fälle von 400 US-Spitälern untersucht hat. Um die Situation zu verbessern, haben manche Kliniken inzwischen das Standard-Programm I-Pass eingeführt. Dieses regelt die Kommunikation bei der Übergabe von Patienten bei Schichtwechseln.

 

Auch in Schweizer Spitälern soll die Kommunikation mit einer neuen Methode verbessert werden: Der Leitfaden namens Speak-up der Stiftung Patientensicherheit enthält Formulierungsvorschläge und soll Ärzteschaft und Pflegepersonal motivieren, beobachtete Missstände oder Irrtümer frühzeitig anzusprechen. «Genau das fällt nämlich vielen schwer», sagt David Schwappach, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Patientensicherheit. «Die Leute scheuen sich, andere auf Fehler hinzuweisen.»

 

Dabei spielt nicht allein die Hierarchie eine Rolle: Nicht nur Pflegepersonal, sondern auch ein Arzt hat gegenüber einem Kollegen Mühe, ein Problem anzusprechen. Dabei soll in Zukunft der Leitfaden helfen, der Spitälern ab sofort zur Verfügung steht. Damit, hofft David Schwappach, könnten Behandlungsfehler bald seltener werden.

 

Link zur Studie (Englisch)

 

SANDRA SIEGENTHALER

 

 


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