Ein Bekannter meinte kürzlich: «Alternativenergien sind schon gut. Für eine Alphütte oder Ökofreaks. Aber auf unsere Schweizer Kernkraftwerke können wir nicht verzichten.» Ich war schockiert. Liest der Mann keine Zeitung?

 

Windkraftanlage und Solarpanel in Kalifornien. Bild: Think Reaction

Windkraftanlage und Solarpanel in Kalifornien. Bild: Think Reaction

Das Jahr 2015 war ein Rekordjahr für die Windenergie. Weltweit wurden Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 62 Gigawatt (GW) gebaut. Dies entspricht etwa 60 Kernkraftwerken des Typs Gösgen. Weitaus die meisten (93%) dieser neuen Windfarmen sind auf dem Festland installiert: die Hälfte davon in China, 15% in den USA. Ausgerechnet in jenen Ländern, die im Zusammenhang mit der Klimadiskussion immer angeklagt werden, die grössten Luftverschmutzer zu sein. Stimmt, das sind sie. Aber sie investieren eben auch am meisten in die neue, saubere Energie. Grossbritannien und Deutschland sind führend in Europa. Sie stellen die Windfarmen im Meer auf. Deutschland installierte im Jahr 2015 rund 2,6 GW, England 1 GW, also die Leistung von zwei respektive knapp einem AKW. Weltweit sind heute Windkraftwerke mit einer Leistung von 423 GW in Betrieb.

 

Zum Vergleich: Die installierte Atomkraft beläuft sich gegenwärtig auf 379 GW. Zwar sind auch neue Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 65 GW in Bau – die meisten in asiatischen Ländern – aber die Kernenergie ist definitiv ein Auslaufmodell. Nicht nur bezüglich der Sicherheit und wegen der ungelösten Frage, wo und wie man die radioaktiven Abfälle lagern soll, sondern vor allem bezüglich der Wirtschaftlichkeit. Kein vernünftiger Investor riskiert noch sein Geld bei einem AKW. So kann das Kraftwerk Hinkley Point C, das momentan in Grossbritannien für rund 20 Milliarden Euro hochgezogen wird, nur gebaut werden, weil ihm die britische Regierung für 35 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung plus einem jährlichen Inflationsausgleich zugesichert hat.

 

Ganz anders die Verhältnisse in der Windbranche. Zwar profitiert auch sie momentan noch von Einspeisevergütungen, doch der Markt erlebt hier jährliche Wachstumsraten von 40 Prozent und mehr. Hat da jemand was von «Alternativenergie» gesagt?

 

Ich meine, es gibt gar keine Alternative. Ob es nun Wind oder Sonne ist – hier sehen die Verhältnisse bezüglich Wachstum und Rentabilität ähnlich aus – es sind die Energien der Zukunft. Beziehungsweise der Gegenwart. Denn JETZT rüsten die Industrien und Länder um uns herum auf, während die Schweizer Politik darüber faselt, ob wir uns die Energiewende leisten können.

 

Beat Glogger 

 

 


5 Kommentar

Keine Alternative zu «Alternativenergien&... says:

12. Februar 2016 at 10:56

[…] #Windenergie ist ein globaler Wachstumsmarkt und die Schweiz fragt, ob sie sich die #Energiewende leisten kann. https://t.co/QXu3izyC59  […]

Beat Glogger says:

12. Februar 2016 at 17:49

Ist ja verständlich,dass die alte Garde, die mit der Atomenergie gross gewordn ist, Mühe hat, sich davoN zu lösen.bAber die Welt verändert sich.

Martin Jäger says:

14. Februar 2016 at 21:56

Lieber Beat Glogger
Besten Dank für Ihren tollen Artikel Keine Alternative zu «Alternativenergien». Wenn Sie die Verschlagwortung neben Ihrem Autorennamen sehen, müssten Sie verstehen, dass Sie sich hier in technischen Bereichen bewegen, welche alle klare Definitionen verlangen. So vergleichen Sie die installierte Nennleistung von Kraftwerken miteinander, ohne die Betriebszeit pro Jahr zu beachten. Windkraftwerke leisten in Deutschland durchschnittlich ca. 15% ihrer Nennleistung, weil sie nur etwa 1400 Stunden Volllast erbringen. Das heisst, Ihre 62 GW Windkraftwerke leisten weniger als 10 AKWs älterer Bauart! In etwa die Leistung, welche in Deutschland kurzfristig abgestellt wurde. und da ihr ganzer Artikel auf solch falschen vergleichen Aufgebaut ist, ist Ihr ganzer Beitrag leider wertlos. Er entspricht jedoch einem von der Windkraftlobby gesteuerten Irrtum in den Medien. Schade für Ihren Aufwand!
Ich wünsche Ihnen etwas mehr Tiefgang in diesem Thema! Lesen Sie dazu die Newsletters im WEB “surselva-no-windpark”

Beat Glogger says:

16. Februar 2016 at 20:28

Mir ist der Mangel, den sie ansprechen, sehr wohl bewusst. doch immerhin ist die allein im letzten Jahr installierte Leistung an Windenergie so gross, wie die GESAMTE Leistung aller sich im Bau befindlichen AKW. es ging mir um diesen Vergleich. Ich gabe nicht gesagt, dass Windenergie immer und An jedem Standort die beste Lösung ist. Es gibt Sonne, Wasser, Geothermie, Aber sicher heisst die Lösung nicht Atomenergie, da diese vollkommen unwirtschaftliCh ist.

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