Auf Facebook sind Gerüchte und Falschmeldungen lange im Umlauf – im Gegensatz zu wissenschaftlich belegten Fakten. Warum das so ist, zeigt eine neue Studie.

 

Im Internet kursieren regelmässig Falschmeldungen, die Menschen auf der ganzen Welt verunsichern. So hält sich beispielsweise in sozialen Medien wie Facebook hartnäckig das Gerücht, dass Impfungen Autismus auslösen.

 

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Viele Facebook-User verbreiten Gerüchte und Halbwahrheiten. Foto: Scitec

Warum Halbwahrheiten, Pseudowissenschaft und gezielte Desinformation im Netz kaum totzukriegen sind und wer diese verbreitet, haben italienische Forschende untersucht. Während fünf Jahren beobachteten sie auf 67 öffentlich zugänglichen Facebook-Seiten, welche Beiträge die Nutzer teilten. Bei 32 dieser Seiten ging es hauptsächlich um Verschwörungstheorien und falsche Informationen – auf den anderen Seiten um Meldungen aus der Welt der Wissenschaft. Bei ihrer Analyse stellten die Forschenden fest: Die wissenschaftlichen Beiträge verbreiten sich zwar innerhalb weniger Stunden, doch fast ebenso schnell flaut das Interesse wieder ab. «Die Flut an neuen Nachrichten verdrängt die Meldungen rasch», sagt Sophie Mützel, Social-Media-Expertin und Soziologin an der Uni Luzern.

 

Dagegen breiten sich Falschmeldungen und Gerüchte laut der Studie viel langsamer aus, erreichen aber ein immer grösser werdendes Publikum. «Verschwörungstheoretiker sind hartnäckig», sagt Sophie Mützel. Sie werten Meldungen auf, die in ihr Weltbild passen, indem sie diese immer wieder teilen und kommentieren. Deshalb überlebt Unsinn – einmal in die Welt gesetzt – im Web ewig.

 

Sandra Siegenthaler

 

 


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